Caphyons Advanced Installer 8.1 im Test

Kürzlich erhielt ich die aktuelle Version von Caphyons Software Advanced Installer zum Test. Geplagt von der Notwendigkeit, als Administrator immer mal wieder Installationspakete im MSI-Format erstellen zu müssen und von den Einschränkungen, die das Installer-Projekt auch im aktuellen Microsoft Visual Studio aufweist, ist eine alternative Lösung immer willkommen.

Warum solch ein Test im Home-Server-Blog? Selbst wenn Softwareverteilung über Active Directory keine große Rolle spielt, für die Entwickler von Add-Ins ist es schon von Interesse, ein gut funktionierendes Installationspaket auszuliefern und dieses bei Bedarf einfach warten zu können. Add-Ins werden bekanntlich als msi-Dateien bereitgestellt.

Das Herunterladen des 40 MB kleinen Pakets (40 MB – das war auch die Größe der Festplatte in meinem allerersten PC, einem Amstrad 286er!) ging flott über die Bühne. Auch die Installation läuft problemlos auf einem 64 Bit-Windows 7 über die Bühne, offenbart schon mal einen Wermutstropfen: Das Softwarepaket ist auch in Version 8 nur in Englisch verfügbar. Das trifft aber nicht auf die zu erstellenden Installationspakete zu, hier wird neben einer Reihe anderer Sprachen auch die Erstellung deutschsprachiger Pakete unterstützt. Getestet wurde die nicht gerade preiswerte Enterprise-Edition, die auch als Trialversion herunterladbar ist. Für den gelegentlichen Einsatz gibt es auch eine Freeware-Version, die ebenfalls ermöglicht, ein Installationspaket zu erstellen und unter anderem Dateisystem, Registrierungseinträge sowie Mindestanforderungen zu bearbeiten, allerdings auf die englische Sprache beschränkt zu sein scheint.

Das Programm startet zügig und bietet eine breite Auswahl von Projekten an (die Freewareversion ist auf die Projektart Simple – “Einfach” beschränkt).  Vieler der Projektarten sind auf Hardcore-Programmierer zugeschniten und erlauben unter anderem den Import von Visual-Studio-Projekten, die Erstellung von gemischten 32/64-Bit-Anwendungen, Java-Anwendungen und vielem anderen mehr, was sicher nur ein “echter” Programmierer wirklich zu schätzen weiß.

Je nach Version bestehen mehr oder weniger ausgefallene Einstellungsmöglichkeiten. Das Dateisystem arbeitet mit Variablen für bekannte Ordner, es können aber auch fest eingetragene Zielordner gewählt werden.

image

Die Möglichkeit, verschiedene Designs (Themes) für die Installation zu wählen, besteht ebenso wie die Auswahl der gewünschten Sprache ab der Professional-Version.

image

Für mich als Nicht-Programmierer ist vor allem das Verpacken vorhandenen Datenmaterials interessant, aber auch die Fähigkeit, die Installation durch eine Setup.exe “mitzuschneiden” (Repackage Installation) und nach der erforderlichen Nachbearbeitung von ungewollt aufgezeichneten Änderungen in Registrierung und Dateisystem ein Windows Installer-basiertes Paket zu erstellen. Dieses Feature ist leider der Enterprise-Version vorbehalten.

image

Es klappt hervorragend, vorhandene Installationspakete im msi-Format auseinanderzunehmen (zu importieren), um beispielsweise Dateien auszutauschen oder Elemente anzupassen und jene dann wieder neu zu verpacken. Diese Funktion wiederum ist ohne besondere Lizenz anwendbar. Diese Funktion ist auch dann hilfreich, wenn man einfach nur sehen möchte, was eine Installation am eigenen System alles anrichtet. Aber auch bei selbst erstellten Projekten ist höchste Aufmerksamkeit immer Pflicht, da eine Programminstallation immer tief ins System eingreift.

Alles in allem bietet Caphyon mit dem Advanced Installer ein sehr leistungsstarkes Produkt, um Entwicklern und Administratoren die Arbeit zu erleichtern. Gerade auch in Anbetracht der Tatsache, dass Microsoft in künftigen Versionen von Visual Studio die Installer-Funktionalität gänzlich weglassen will und auch in der aktuellen Version viel zu wenig Flexibilität bietet, ist die Software eine sinnvolle Alternative.

Zumindest die Professional-Version ist mit 299 Dollar noch recht erschwinglich und beinhaltet noch ein halbes Jahr freie Updates, wie auch jede andere der Kaufversionen. Dieser Zeitrahmen erscheint ein wenig knapp, neben der fehlenden Lokalisierung eigentlich die einzige Hemmschwelle für einen Kauf.

Erhältlich ist die Software unter http://www.advancedinstaller.com