WD Sentinel DS 6100–Teil 3 Messwerte und Fazit

Dies ist der dritte Teil der Serie über die neuen Western Digital Sentinel DS5100/DS6100 Modelle. Der erste Teil behandelt die Hardware, der zweite Teil die Software. Im dritten Teil geht es jetzt um Messwerte und ein Fazit.

Festplattenspeicher

Die neuen Sentinel verfügen über 2 bis 4 Datenfestplatten, die sich der Anwender nach eigenem Gutdünken konfigurieren kann. Neben klassischem Raid können auch die neuen Speicherplätze (Storage Pools) aus Windows Server 2012 R2 verwendet werden.

Die neuen Sentinel sind mit 7200er Festplatten aus der WD Enterprise Se Serie bestückt.

Hinweis: In unserem DS6100 Vorserienmuster waren 4 Stück WD2009FYPX verbaut, das sind 5400er Laufwerke. Die Meßwerte der Serienmodelle werden daher besser ausfallen.

In diesem Beitrag betrachten wir zuerst das klassische Raid im Vergleich zu einer einzelnen Festplatte. Sinnvolle Raidlevel für einen Small-Business-Server sind Raid 5 (Parity) oder Raid 10 (Striping+Mirroring), die eine höhere Ausfallsicherheit bieten. Der Controller unterstützt auch JBOD und Raid 0 (Stripping), die hier nicht weiter betrachtet werden. Über die WD Raidverwaltung können die verschiedenen Raidarrays angelegt werden. Bei Raid 5 ergeben sich brutto 6TB, bei Raid 10 entsprechend 4TB.

Alle Messungen wurden mit Crystal DiskMark 3.0.2 x64 gemacht.

Verarbeiten von großen Datenblöcken

Bei großen, sequentiellen Lesezugriffen schneiden Raid 5 und 10 im Vergleich zur Einzelfestplatte immer besser ab. Beim wahlfreien Schreiben zeigt sich deutlich der typische Einbruch eines Raid 5, da hier zusätzlich immer die Parityinformation aktualisiert werden muss.

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Verarbeiten von kleinen Datenblöcken

Bei kleinen Datenblöcken zeigt der Test den Einfluss von Native Command Queuing (NCQ). Die ersten beiden Messungen fordern jeweils einen einzelnen Block an, die beiden letzten jeweils gleichzeitig 32 Blöcke. Hier kann der Controller bzw. die Festplatte die Reihenfolge der Zugriffe verändern, um ein optimales Gesamtergebnis zu bekommen. Dieser Effekt ist beim Lesen gut zu erkennen. Ebenso das schlechte Schreibverhalten von Raid 5.

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Controlleroptionen Write Back und Read Ahead

Die WD Raidverwaltung setzt beim Anlegen eines neuen Arrays immer die Optionen für Write Back = WB(Schreibaching) und Read Ahead = RA (Vorauslesen). Beide Optionen lassen sich abschalten (Write Through = WT). Der Einfluss auf den Durchsatz ist meßbar, aber relativ gering. Achtung: Wer Write Back einsetzt sollte eine USV verwenden um Datenverlust bei Stromausfall zu vermeiden. Der Raidcontroller von WD hat keine Backupbatterie.

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Vergleich zum DX4000

Wie schneidet jetzt die neue Hard/Software im Vergleich zum Vorgänger DX4000 ab? Dort kam ebenfalls ein Raid 5 zum Einsatz, aber auf Basis von Intels RST Technologie. Die Messwerte fallen bei großen Blöcken um Klassen besser aus, beim wahlfreien Zugriff auf kleine Blöcke sind die Unterschiede dann nicht mehr so dramatisch. Eine Verbesserung in der Leistung ist deutlich festzustellen.

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Bootzeiten und Stromaufnahme

Vorab: Beim neuen Modell ist der Lüfter im ausgeschalteten Zustand endlich ebenfalls aus. Das war beim Vorgänger leider nicht der Fall, da ging der Lüfter nach dem Ausschalten auf maximale Drehzahl.

Aus dem ausgeschalteten Zustand braucht der neue DS6100 knapp 120s bis zur Anzeige des Anmeldebildschirms, und nochmals weitere 30s bis zur kompletten Betriebsbereitschaft (Lüfterregelung aktiv, d.h. alle Dienste sind gestartet). Nur während dieser Phase ist der Lüfter deutlich zu hören. Sobald nach dem Booten die Regelung aktiv wird geht die Drehzahl deutlich herunter und der Lüfter ist aus wenigen Metern Entfernung nicht mehr wahrzunehmen.

Die Leistungsaufnahme (mit einem Netzteil gemessen) liegt im erwarteten Bereich für die Hardware. Lediglich der Wert im ausgeschalteten Zustand könnte etwas besser sein.

Zustand Leistungsaufnahme
Aus 6,5W
Booten 50-70W
Idle <50W
Volllast <80W

Leider hat es WD auch bei diesem Modell versäumt, eine funktionierende Unterstützung von Standby oder Ruhezustand vorzusehen. Obwohl das Lüfterproblem gelöst wurde kommt die WD-Systemsoftware weiterhin nicht mit Standby oder Ruhezustand klar. Nach dem Aufwachen funktioniert u.a. der Hardwaremonitor nicht mehr und das Dashboard blockiert.

Fazit

WD macht mit diesem Modell (fast) alles richtig. Eine leistungsfähige Hardware und eine gute Softwareausstattung wird lediglich durch den hohen Preis und durch die Standbyprobleme getrübt. Letzteres ist aber kein KO-Kriterium angesichts der vernünftigen Leistungsaufnahme. Der potente Xeon zusammen mit 16GB Ram schreien geradezu nach einem Einsatz als Hyper-V Host, dem steht aber die Essentials Lizenz entgegen, die nur die Virtualisierung des Servers ohne weitere Client-VMs gestattet. Hierzu wäre also zuerst ein Lizenzwechsel auf Windows Server 2012 R2 Standard notwendig.


Kommentare

Eine Antwort zu „WD Sentinel DS 6100–Teil 3 Messwerte und Fazit“

  1. Heißt das, dass auch Lights-Out nicht funktioniert? Das wäre großer Mist …