WHS im Eigenbau von Thomas Lippert

Schon öfters hatten wir der Community angeboten, auch mal eigene Erfahrungsberichte zum Thema Windows Home Server, Home Server Hardware oder Ähnlichem bei uns zu veröffentlichen. Auf Thomas Lipperts Blog hatten wir einen Erfahrungsbericht gesehen und ihn gefragt ob wir diesen nutzen können. Er hat zugestimmt und nun ist es soweit. Bitte kommentiert zu diesem Artikel in Thomas Blog.

Not macht erfinderisch und so habe ich mich in den letzten Tagen dazu entschlossen doch keinen fertigen Windows Home Server zu kaufen, sondern mir doch einen selber zusammen zu stellen. Oberstes Ziel war dabei natürlich Energieeffizienz. So wenig Energie wie möglich sollte der Server verbrauchen. Die wichtigste Komponente in Bezug auf den Stromverbrauch ist der Prozessor und so habe ich mir angeschaut, was die Hersteller fertiger Systeme so verwenden. Meist kommt hier ein stromsparender Intel Atom Prozessor zum Einsatz, mit dem ich in meinem Notebook gute Erfahrungen sammeln konnte. So war der Entschluss schnell gefasst, dass der Intel Atom die Kernkomponente meines eigenen Home Servers werden sollte. Der Atom kommt meist schon mit einem Board, auf dem auch ein Grafikchip enthalten ist. Außer dem Board braucht man also nur noch ein Netzteil, Arbeitsspeicher, ein Gehäuse und die entsprechenden Festplatten.

ECS 945GCT-D

Lange habe ich nach einem passenden Board gesucht und bin zum Schluss bei einem Elitegroup fündig geworden. Das einzige Manko des ECS 945GCT-D gleich vorweg: Es hat nur einen 10/100 MBit Netzwerkchip. Da mein Router aber sowieso maximal 100 MBit kann, wäre mir mit mehr auch nicht geholfen. Ansonsten hat das Board alles, was das Herz begehrt (zumindest für ein Intel Atom Board): SATA, IDE, PCI-e x1, PCI, 2x DDR2 und sogar Anschlüsse für bis zu sechs USB Ports. Leider sind nur zwei SATA Steckplätze auf dem Board vorhanden, dies lässt sich jedoch durch eine PCI-e x1 SATA Karte sehr einfach erweitern. Für meinen Einsatzzweck reichen die beiden auch erst einmal aus.

Bei dem Netzteil habe ich mich für ein leises 400W Netzteil entschieden, welches weniger Strom verbraucht und auch weniger kostet als die leistungsstärkere Netzteile. Ein altes Gehäuse hatte ich noch rumstehen und auch die Festplatten waren bereits vorhanden. Ein Überblick über die Kosten, wenn alles neu gekauft werden muss:

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Gesamtpreis für alle Komponenten: 415 EUR. Für diesen Preis kriegt man auch schon einen richtigen Acer easyStore, aber der ist weder selbstgebaut, noch hat er die Erweiterungsmöglichkeiten (PCI-e) und die Anzahl Festplatten ist auf vier begrenzt.

Laufwerke

Bei mir kam hinzu, dass Festplatten und Arbeitsspeicher vorhanden waren und auch das Gehäuse nicht besorgt werden musste. So kam ich auf einen Preis von 190 EUR für den gesamten Home Server. Bei mir werkeln drei Festplatten, eine alte IDE mit 320GB eine SATA mit 500GB und eine SATA mit 640GB. Mit dem Umrechnungsverlust komme ich auf einen Gesamtspeicherplatz von 1,31 TB. Ich denke, dass ich in Zukunft noch mal ne große Festplatte nachrüsten muss, aber momentan reicht es für meinen Bedarf absolut aus.

Ein kompletter Überblick des Innenlebens

Es sieht zwar nicht besonders schön im Inneren aus, aber rein guckt da sowieso niemand. Irgendwann binde ich vielleicht noch paar Kabelbinder drum und evtl. muss auch das Gehäuse noch mal irgendwann einem größeren Weichen, denn insgesamt sind die Einschübe für Festplatten in diesem alten Gehäuse dann doch eher begrenzt.

Der Stromverbrauch des Servers liegt im Normelbetrieb bei 49 Watt. Für meinen Geschmack ist das fast ein bisschen viel, deswegen habe ich mal testweise alle Laufwerke vom Netzteil entfernt und den Stromverbrauch dann gemessen. Er liegt ohne Laufwerke nur noch bei 32 Watt. Im Standby verbraucht das Geräte ca. 6 Watt (das Messgerät von mir ist unter 8 Watt sehr ungenau). Insgesamt bin ich also mit dem Verbrauch sehr zufrieden.

Der Grund für mich auf einen Windows Home Server umzusteigen war einfach Platzmangel. Auf meinem Desktoprechner hatte ich bisher zwei 640GB Festplatten im RAID1 (Spiegelung) laufen. Der Platz wurde allmählich eng und ich wollte nicht erneut zwei Festplatten einbauen, die dann wieder ein RAID1 bilden würden. Außerdem lernte ich einen Home Server kennen und war von den Fähigkeiten und Möglichkeiten absolut begeistert. Das RAID System wurde nun entfernt und die Festplatte mit zwei anderen ungenutzten Festplatten im Home Server verbaut. So entstehen aus 640GB ohne Festplattenzukauf 1,31TB, die insgesamt nahezu genauso sicher sind wie das bisherige RAID1, jedoch kann der Speicherplatz wesentlich flexibler erweitert werden.