Home Server als Mailserver nutzen, macht es wirklich Sinn?

Der neu veröffentlichte Artikel zu SmarterMail auf dem Windows Home Server hat mich ein wenig grübeln lassen. Bis heute habe ich persönlich die Meinung, dass es nicht viel Sinn macht, den Windows Home Server als Mailserver zu nutzen. Dies ist natürlich meine eigene Meinung und ich würde auch gerne wissen, was Ihr darüber denkt. Ein Jahr lang hatte ich nun meinen eigenen E-Mail Server betrieben und vor ein paar Tagen dann einen Schritt gewagt, den ich erst einmal für mich selbst nicht für möglich gehalten hätte.

Ich bin ITler und spiele gerne mit Anwendungen, administriere gerne und freue mich daran, wenn es läuft. Aus diesem Grund hatte ich mir vor rund einem Jahr auch einen eigenen Mailserver auf einer virtuellen Maschine bei Host Europe aufgesetzt. Er lief… meistens… aber manchmal hatte ich doch einen Ausfall und Mails kamen nicht sofort an, oder manchmal auch gar nicht. Gut, ich habe persönlich keinen wirklich kritischen E-Mails, wie im geschäftlichen Bereich, doch ärgerlich war es ja allemal. Da ich nicht so viel Zeit mehr mit der Verwaltung verbringen wollte und auch keine Lust mehr auf Ausfälle hatte, habe ich mich dazu entschieden, dem Weg von Björn Bürstinghaus zu folgen und mir einen Google Apps for Business Account zuzulegen. Keine schlechte Entscheidung bisher. Das Konto kostet 48 Euro im Jahr und ich kann meine eigene Domäne nutzen, um E-Mails zu versenden und zu empfangen. Hinzu kommt das Web-Interface von Google, welches ich schon früher genutzt habe und auch gut damit klarkomme. Google ist dafür verantwortlich, dass meine Mails ankommen und der Dienst zur Verfügung steht. Laut deren Angaben bis zu 99,9%.

Wie sieht dies nun auf dem Home Server aus? Hier gäbe es ja verschiedene Möglichkeiten, den Mailserver zu nutzen. Entweder, ich nutze den Mailserver nur als Abholer für meine E-Mails, die irgendwo bei einem Provider gehostet werden, oder ich nutze ihn wirklich als Mailserver, inklusive Mail Exchanger, der per DNS auch als solcher festgelegt ist. Dann würden alle E-Mails sofort zu mir nach Hause kommen. Aber was ist, wenn der Server ausfällt, oder mein Provider für eine Zeit lang Probleme mit der Leitung hat? Dann würden meine Mails nicht ankommen.

Ich weiß, die Wahrscheinlichkeit ist vielleicht nicht hoch, doch ist es wirklich nötig, den Mailserver Zuhause zu betreiben? Dies ist nur meine persönliche Meinung und ich würde mich freuen, wenn Ihr einfach Mal schreibt, was Ihr darüber denkt.

Übrigens: Ich spare mit de Google Apps for Business nun über 100 Euro im Jahr. Der virtuelle Server kostete immerhin 12,99 Euro im Jahr.


Kommentare

17 Antworten zu „Home Server als Mailserver nutzen, macht es wirklich Sinn?“

  1. Die meines Erachtens einzigen sinnvollen Gründe für einen Mailserver wären Datenhoheit und Geldersparnis.

    Per eigenem Mail Relay kann man dann bspw. IMAP nutzen obwohl der Anbieter (z.B. gmx.) das nur per Aufpreis anbietet.

    1. Für einen wirklich autarken Mailserver, der die Mails direkt ausliefern kann braucht man unbedingt eine fixe IP mit dem passenden PTR Record (entsprechend dem Servernamen, z. B. mail.xyz.de) beim Provider.
      Sonst kann man nur das Mail-Relay vom Provider nutzen, weil man sehr häufig von den empfangenden Mailservern abgelehnt wird.
      Will man verschlüsselt Mails versenden und empfangen wäre ein gültiges, nicht selbst-signiertes SSL-Zertifikat auch von Vorteil.
      Ich persönlich nutze allerdings keinen WHS sondern einen Linux Server für meine Domäne.

      1. Also ich nutze schon ewig auf meinem WHS „Kerio“.

  2. Wenn es für dich ok ist, dass Google alle deine E-Mails kennt (und eventuell auch staatliche Dienste darauf zugreifen, ohne das du es weißt), dann gibt es keinen wirklichen Grund der gegen deinen Ansatz spricht.

    1. Meine Gegenfragen:

      Können andere E-Mail Provider nicht auf E-Mails zugreifen?
      Nutzt du E-Mail als Medium für vertrauliche Informationen?
      Wenn ja, dann unverschlüsselt?
      Ist DE-Mail nicht der richtige Ansatz für rechts-sichere Mails?

      Google ist in diesem Fall ein Dienstleister für mich, der sicherlich Zugriff
      auf meine E-Mails haben könnte, aber dies kann jeder andere Provider auch.

      Ob ein Staat an meinen E-Mail interessiert ist, bezweifle ich. Außerdem
      versende ich keinerlei Informationen, die kritisch sind per E-Mail, wie z.B.
      Kreditkarteninformationen usw.

      Am 16. Januar 2011 12:56 schrieb Disqus <

      1. Die Frage ist doch viele und welche Informationen man in der Cloud – in diesem Fall bei Google – speichern will.

        Natürlich ist es so, dass zunächst jeder Provider zunächst Zugriff auf alle eingehenden Emails hat. Sofern man diese aber dann abruft und vom Server des Providers löscht (sprich: POP3) hat der Provider jeweils nur Zugriff auf die bereits eingangenen und noch nicht abgerufenen Emails. Dies unterstellt natürlich, dass die abgerufenen Emails auch wirklich beim Provider gelöscht werden (also kein IMAP und auch kein vertragswidriges, heimliches Speichern beim Provider).

        Zwischen dem Zugriff auf die noch nicht abgerufenen Emails und dem Zugriff auf die gesamte Email-History ist jedoch ein riesiger Unterschied.

        Ich persönlich möchte so viel Informationen über mich nicht bei fremden Personen speichern bzw. zugänglich machen. Auch deshalb nicht, da diese Daten einen deutlich geringeren rechtlichen Schutz geniesen als die Daten in meiner Wohnung/ meinem Haus.

        Was den Staat bzw. den Provider angeht, so sind sicherlich eine Vielzahl von Szenarien denkbar, in welchen der Staat/ der Provider Interesse an Deinen Daten haben könnte. Stichworte hier: politisches Engagement, gegen ein AKW, einen Flughafen, Stuttgard 21 etc; soziales Profiling um nur bestimmte gesinnungsgleiche Leute im öffentlichen Dienst/ als Beamten einzustellen; Verkauf von Einkaufsprofilen oder Gesundheitsprofilen an Interessenten wie Arbeitgeber, Versicherungen etc.
        Das Misbrauchs- und Nutzungspotential ist jedenfalls enorm….

        Und wenn man etwas aus der Geschichte gelernt hat, dann doch dass Macht und Möglichkeit immer missbraucht werden. Daher kann ich Andy S. Grove nur zustimmen: „Only the paranoid survive“

        1. Egal was du machst, deine Mails landen immer irgendwann auf einem Server außerhalb deines Kontrollbereiches.

        2. a) Können alle unverschlüsselte Mails natürlich auf ihrem Weg gelesen/ manipuliert werden
          b) Denkst Du wirklich, dass Dein Provider Deine Emails löscht wenn Du auf „löschen“ klickst???

  3. Avatar von Hans-joerg Paul
    Hans-joerg Paul

    Der Homserver verfolgt doch das Ziel Server für eine Familie zum Beispiel zu sein, oder ? Dann sollte es doch eine Möglichkeit geben, dass über diesen Server die Mailaccounts verwaltet werden. Und dazu gehört für mich auch eine Kalenderfunktion ala Exchange (jedenfalls Teile davon). Gerade das Thema Termine abstimmen ist doch ne tolle Funktion in einer solchen Umgehbung, oder ?

    1. Termine und Mails sind aber noch einmal ein Unterschied….

    2. Hallo Hans-Joerg,

      da gebe ich dir Recht, Kalender und Aufgaben finde ich Zuhause auf jeden
      Fall sinnvoll, denn dort braucht man eigentlich ja keine Verbindung zu
      anderen Servern.

      Gruß,

      Christoph

      Am 16. Januar 2011 14:18 schrieb Disqus <

  4. Ich glaub du hast nen kleinen Rechnfehler: wenn du jetzt 100 Euro im Jahr sparst und jetzt nur 48 Euro im Jahr zahlst, kannst du vorher ja nicht nur 12,99 Euro im Jahr gezhalt haben. Ich glaube du meinst eher 12,99 Euro im Monat, also 155,88 Euro im Jahr.

    1. Jupp, genau das meinte ich 🙂

      Am 16. Januar 2011 15:44 schrieb Disqus <

  5. Ich benutze (zur Zeit noch) den hmailserver zum Einsammeln meiner Mails auf den verschiedenen Mailkonten. Beim Antworten muss ich dann ständig das passende Konto für den Absender auswählen. Das hat mit Outlook 2007 und IMAP besser funktioniert. War nur ein Test, das werde ich zurückdrehen

  6. Für mich hat der eigene Mailserver auf dem WHS den Vorteil, dass ich (bei mir mit David.fx Basic) über das Webinterface von egal wo auf meine Mails zugreifen kann.
    Egal ob eigener Desktop, Netbook der Frau, Playstation… ich habe meine Mails im lokalen LAN immer schnell griffbereit, ohne von einer bestimmten Client-Software wie Outlook oder ähnlichem Abhängig zu sein.
    Zudem habe ich dann ein zentrales Backup aller Emails der Familie, falls mal was schief gehen sollte.

    Aber das ist auch nur ein Sammel-Mail-Server. Einen eigenen Mailserver mit allem drum und dran wie Domain, Zertifikat etc wäre mir dann doch zu viel des guten, auch wenn es ginge. Ich vertraue da lieber meinem Hoster/Provider der den POP/SMTP-Server bereitstellt.

  7. Hallo Leute,

    ich habe mich persönlich vor einiger Zeit selber mit der Thematik E Mail Server auf dem WHS geschäftigt, auch einige Zeit den Smartermail Server betrieben aber irgendwie fand ich das es nicht so das Gelbe vom Ei war und ich auf einen Google Mail Account umgestiegen bin. Ich kann auch dort E Mails von anderen Providern abholen lassen. Außerdem will ich meinen WHS nicht immer einschalten nur weil ich meine E Mails lesen will. Außerdem hats den Vorteil ich kann meine Mails Kalernder und Kontakte mit meine Handy abgleichen und auch mit Freunden respetive meiner Familie. Weiterhin fand ich das die Konfig des Smartermail nicht ganz einfach war, ich bin einen Exchange gewöhnt. Das ist schon bisschen was anderes.
    Ich denke das muss jeder für sich selbst entscheiden wie er auf seine Mails zugreifen möchte und wo er sie liest.

  8. Gründe für und iweder einer Mailservers im WHS mag es viele geben, es liegt auch immer im Auge des Betrachters. Ich habe den hmailserver auf dem WHS laufen der mir meine Mails abruft.
    Wie man als „ITler“ darauf kommt bei google den Mailserver zu nutzen erschliest sich mir absolut nicht, wo doch Google sagt das sie die Mail zu werbezwecken mitliest.